
Kräuter konservieren im Spätsommer – So rettest Du ihr Aroma in den Winter
Wenn Dein Kräutergarten oder Balkon im Spätsommer üppig grünt, ist nochmal die beste Zeit, Deine Schätze zu ernten und für den Winter zu bewahren. Denn frische Kräuter sind viel mehr als nur Würze – sie stehen für Duft, Heilung, Geschmack und Gartenfreude. Doch nicht jede Konservierungsmethode passt zu jeder Pflanze. Manche verlieren beim Trocknen ihr Aroma, andere werden beim Einfrieren matschig.
In diesem Beitrag erfährst Du, welche Methode für welches Kraut ideal ist, warum manche Kräuter ihre Aromastoffe verlieren und wie Du aus Deinem Vorrat kleine kulinarische Wunder zauberst.
Die klassische Methode – einfach, platzsparend und langlebig
Diese Methode eignet sich besonders für robuste Kräuter mit hohem Gehalt an ätherischen Ölen und einem eher niedrigen Wasseranteil. Getrocknete Kräuter sind perfekt für Teemischungen, Gewürze oder Räucherwerk.
✅ Geeignet für:
Thymian, Rosmarin, Salbei, Oregano, Minze, Zitronenmelisse
❌ Weniger geeignet für:
Basilikum, Petersilie, Dill, Borretsch, Kapuzinerkresse
So geht’s:
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Ernte ganze, gesunde Triebe.
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Entferne welke Blätter und schüttle Insekten vorsichtig ab.
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Binde die Triebe locker zu kleinen Bündeln.
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Hänge sie kopfüber an einem luftigen, schattigen und warmen Ort auf – ohne direkte Sonne.
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Alternativ: In einem Dörrgerät bei 35–40 °C oder im Ofen bei leicht geöffneter Tür trocknen.
Die Kräuter sind fertig, wenn sie beim Anfassen rascheln und sich leicht zerreiben lassen.
Lagerung: Nach dem Trocknen die Blätter von den Stielen abstreifen und in dunklen, luftdichten Gläsern aufbewahren. Nicht in Plastik oder in der Nähe von Feuchtigkeit lagern!

Anwendungsidee: Beruhigender Kräutertee gegen den Winterblues
Zutaten (für ca. 50 g Teemischung):
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20 g getrocknete Zitronenmelisse
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10 g getrockneter Salbei
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10 g getrocknete Minze
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5 g getrocknete Lavendelblüten
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5 g Ringelblume oder Kamille (optional)
1–2 TL der Mischung mit heißem Wasser übergießen, 5–7 Minuten ziehen lassen.
Wirkt entspannend, ausgleichend und bringt Sonnenwärme in dunkle Tage.
Frische bewahren – perfekt für empfindliche, wasserreiche Kräuter
Das Einfrieren bewahrt Aroma, Farbe und Inhaltsstoffe besonders gut – ideal für Kräuter, die sich nicht gut trocknen lassen. Du kannst sie entweder pur oder als praktische Würfel konservieren.
✅ Geeignet für:
Basilikum, Dill, Schnittlauch, Petersilie, Kerbel, Koriander
So geht’s:
Variante 1: Lose einfrieren
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Kräuter waschen, trocken tupfen, fein hacken.
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In Gefrierbeutel oder Schraubgläser füllen und beschriften.
Variante 2: Eiswürfelform
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Gehackte Kräuter in Eiswürfelformen geben.
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Mit Wasser oder Olivenöl auffüllen, einfrieren.
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Danach in Gefrierbeutel umfüllen und portionsweise entnehmen.
Tipp: Basilikum vor dem Einfrieren kurz blanchieren, damit Farbe und Aroma erhalten bleiben.

Anwendungsidee: Tomaten-Sugo mit Basilikum-Öl-Würfeln
Zwiebeln und Knoblauch in Olivenöl anbraten, gehackte Tomaten dazugeben, 15 Minuten köcheln.
Kurz vor dem Servieren 2–3 eingefrorene Basilikum-Öl-Würfel einrühren – sie geben dem Sugo ein intensives, frisches Aroma, das nach Sommer schmeckt.
Konservieren mit Geschmack – für Würze, Schönheit und DIY-Geschenke
Hierbei geben die Kräuter ihr Aroma über Wochen an Öl oder Essig ab. Wichtig: Nur trockene und saubere Zutaten verwenden, da Feuchtigkeit zu Schimmel führen kann.
✅ Geeignet für:
Rosmarin, Thymian, Lavendel, Estragon, Chili, Knoblauch
So geht’s:
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Kräuter gründlich waschen und vollständig lufttrocknen lassen.
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In ein sauberes, steriles Glas füllen.
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Mit hochwertigem Olivenöl oder Apfelessig bedecken.
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2–3 Wochen an einem kühlen, dunklen Ort ziehen lassen.
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Danach optional abseihen und in dekorative Flaschen füllen.
Achtung: Ölkonserven immer kühl aufbewahren – am besten im Kühlschrank, um Keimbildung zu vermeiden.
Anwendungsidee: Rosmarin-Knoblauch-Öl für Ofengemüse
Gemüse wie Kartoffeln, Möhren oder Kürbis in Spalten schneiden, mit ein paar Löffeln Kräuteröl beträufeln, bei 200 °C im Ofen backen. Das Öl verleiht ein tiefes Aroma und macht das Gemüse wunderbar knusprig.
Intensiv, haltbar, einfach – perfekt zum Verschenken oder Selbstgenießen
Kräutersalz vereint die Aromen Deiner Lieblingskräuter mit der Konservierungswirkung von Salz – eine der ältesten Methoden der Haltbarmachung.
✅ Geeignet für:
Petersilie, Basilikum, Liebstöckel, Schnittlauch, Selleriekraut
So geht’s:
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2 Teile grobes Meersalz + 1 Teil frische Kräuter
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Im Mixer fein zerkleinern, auf Backpapier ausstreichen
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Bei Zimmertemperatur vollständig durchtrocknen lassen
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In Gläser füllen, etikettieren
Variante: Du kannst auch Blüten wie Ringelblume, Lavendel oder Kornblume hinzufügen – das ergibt ein dekoratives Blütensalz.

Anwendungsidee: Kräutersalz für Frühstückseier & Butterbrot
Ein weich gekochtes Ei oder frisches Sauerteigbrot mit Butter – bestreut mit Basilikum-Petersilien-Salz – schmeckt wie vom Landfrühstück. Einfach, ehrlich, aromatisch!
Warum verlieren manche Kräuter beim Trocknen ihr Aroma?
Einige Pflanzen wie Basilikum, Petersilie, Borretsch oder Dill enthalten besonders flüchtige ätherische Öle oder wasserlösliche Aromastoffe. Diese verdampfen oder zersetzen sich beim Trocknen durch Hitze und Luftzufuhr.
Darum schmecken getrockneter Basilikum oder Dill oft nur noch nach „Heu“. Bei diesen Kräutern ist das Einfrieren die bessere Wahl.
Wann ist der ideale Erntezeitpunkt?
Tipp vom Gartenprofi:
Ernte Deine Kräuter am besten vormittags, sobald der Tau abgetrocknet ist, aber noch vor der Mittagssonne. In diesem Moment ist der Gehalt an ätherischen Ölen und Wirkstoffen am höchsten – also genau das, was Du erhalten möchtest.
Übersicht: Methoden im Vergleich
Methode | Geeignete Kräuter | Vorteile | Weniger geeignet für… |
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Trocknen | Thymian, Rosmarin, Salbei, Minze, Oregano | Haltbar, platzsparend, ideal für Tee | Basilikum, Petersilie, Dill, Borretsch |
Einfrieren | Basilikum, Dill, Schnittlauch, Petersilie, Kerbel | Frisches Aroma bleibt erhalten | Rosmarin, Salbei (werden gummiartig) |
In Öl oder Essig | Thymian, Rosmarin, Estragon, Lavendel, Chili | Geschmacksvoll, hübsch als Geschenk | Wasserreiche Kräuter (z. B. Borretsch) |
Kräutersalz | Petersilie, Liebstöckel, Schnittlauch, Sellerie | Intensives Aroma, lange haltbar, vielseitig | Nicht geeignet, wenn Kräuter feucht bleiben |
Fazit: Ein Vorrat, der nach Sommer schmeckt
Mit ein wenig Wissen und den richtigen Methoden kannst Du das Beste aus Deinem Garten bewahren – für kalte Wintertage, spontane Kochideen oder kleine Geschenke aus der Natur. So wird Dein Gartenjahr zum geschlossenen Kreislauf, in dem nichts verloren geht.