Mischkultur-Anleitung

Die Mischkultur- ein Anbauprinzip für Gemüse nach dem Vorbild der Natur

Die Mischkultur ist gleichzeitiger Fruchtwechsel auf einem Beet, so wie es die Natur vormacht.
Schaut man sich Pflanzengesellschaften in wirklich naturbelassenen Gebieten an, so wird man niemals nur eine Pflanzenart an einem Ort finden, sondern immer viele verschiedenen Arten nebeneinander.
Natürlich ist unter Pflanzen an sich der Konkurrenzkampf sehr groß, da jeder die besten Licht-, Wasser- und Nährstoffverhältnisse für sich beansprucht. Pflanzen haben deswegen unterschiedlichste Strategien entwickelt, um sich in der Natur zu behaupten und gegen Konkurrenten durchzusetzen. Das, was letzlich übrig bleibt, sind sogenannte "gute Nachbarn". Dieser Begriff meint Pflanzenarten, die gut nebeneinander leben können, weil sie sich nicht gegenseitig stören, sondern sich sehr häufig tatsächlich unterstützen und stärken. Auch im Gemüsebeet kann so eine gute Nachbarschaft erzeugt werden, wenn man bestimmte Aspekte, die im Folgenden beschrieben werden, einhält und über die Nachbarschaftsverhältnisse zwischen den Pflanzen Bescheid weiß.

Diese Aspekte sind bei der Mischkultur zu beachten:

  1. Die direkten Nachbarpflanzen sollen sich ergänzen und nicht bedrängen oder gar stören. Diese Regel betrifft sowohl die oberirdischen Pflanzenbestandteile wie die Blätter als natürlich auch die unterirdischen wie das Wurzelsystem. Idealerweise findet man also Nachbarn wie beispielsweise Möhre und Salat (Tiefwurzler und Flachwurzler) oder Kohl und Erbsen (Starkzehrer und Schwachzehrer) oder Mais und Kürbis (Sonnenanbeter und Schattenliebhaber).
  2. Die Düfte und Wurzelausscheidungen von Pflanzen können für manche Nachbarn tödlich sein und andere werden dadurch gefördert und geschützt. Dieses gilt nicht nur für die gleichzeitige Kultur sondern auch bei der Fruchtfolge und sollte dringend beachtet werden. Die besten Beispiele in dieser Hinsicht sind Bohnen und Bohnenkraut sowie Kartoffeln mit Kümmel oder Koriander. Das Bohnenkraut hält in dieser Konstellation nicht nur die schwarze Bohnenlaus fern, sondern fördert zusätzlich das Wachstum und das Aroma der Bohne. Ähnlich verhält es sich bei dem anderen Beispiel.
  3. Pflanzen Sie nie Pflanzenarten in direkte Nachbarschaft oder in direkte Fruchtfolge, die die gleichen Schädlinge anlocken, so wie man es von sämtlichen Kreuzblütlern kennt. Ein solches Überangebot an geliebten Nährstoffen fördert die Ausbreitung der Schädlinge und vernichtet gleichzeitig einen Großteil der zu erwartenden Ernte. Gute Nachbarn sind hingegen solche, die sich gegenseitig die Schädlinge fern halten wie Karotte und Zwiebel,die sich gegenseitig die Zwiebel- beziehungsweise Möhrenfliege vom Leibe halten.


Tipps für die Praxis:

  • Der größte Anfängerfehler ist das zu dichte Pflanzen. Um den richtigen Pflanzabstand einzuhalten, sollte man unbedingt den Platzbedarf der ausgewachsenen Pflanze beachten, sonst nehmen sich die besten Nachbarn gegenseitig das Licht, das Wasser und die Nährstoffe weg.
  • Für die Anbauweise ist alle Freiheit gegeben. Möglich ist die Mischkultur abwechseln in Reihen, innerhalb einer Reihe oder auch kunterbunt gemischt wie es beim Squarefood-Gardening vorkommt.
  • Immer, wenn Pflanzen geerntet werden, sollte der Platz sofort wieder neu vergeben werden an die nächste Pflanze. Eine möglichst geschlossene Pflanzendecke hält länger die Feuchtigkeit im Boden und schützt vor lästigem Unkraut, Schädlingsbefall und Bodenerosion.
  • Machen Sie sich einen Anbauplan für die Saison und für alle folgenden, denn man vergisst garantiert, was auch nur vor ein paar Wochen noch an einem bestimmten Platz stand. Nur mit Plan kann man die Übersicht behalten und die richtige Fruchtfolge festlegen. Auf diese Art und Weise können Sie auch besser Ihre eigenen Erfahrungen festhalten und nachvollziehen.


-> Hier geht es zur Übersicht der guten und schlechten Mischkulturpartner